eleidigend  Fontenay machte  sich in einer Gesellschaft daran, anstatt die Damen zu unterhalten, die Dienerin des Hauses zu umschwänzeln, und ehe man dessen gewahr wurde, hatte er sie in eine Kleiderkammer gedrängt, wo er Anstalten machte, das zu tun, weswegen er hineingegangen war, ohne auch nur daran zu denken, die Türe zu schließen. Das Mädchen schreit, alle Welt läuft ihr zu Hilfe: Fontenay ergreift einen eisernen Feuerbock und versetzt damit alle in Schrecken, so daß man gezwungen war, mit ihm zu verhandeln und ihn gehen zu lassen mit heiler Haut und mit Sang und Klang.

So billig kam er nicht davon bei einem Abenteuer, das er beim Arsenal hatte. Er war zur Predigt bei den Cölestinern gegangen, wo er einem Bürger eine Schmach zufügen wollte, der vor seinen Rodomontaden aber keine Angst bekam, sondern ihm eine tüchtige Ohrfeige gab: er wagte in der Kirche keinen Lärm zu machen. Er geht hinaus und beginnt unter den Bäumen des Mail1 auf und ab zu gehen in Erwartung des Endes jener Predigt. Seine Stimmung könnt ihr euch vorstellen: Er ging auf und ab, in seinen Mantel gehüllt und den Hut tief ins Gesicht gezogen. Es war Sonntag, und so war dort unter anderen kleinen Leuten auch ein Schreinerbursche, der, auf Fontenay zeigend, zu einem anderen sagte: «Schaut, da ist einer aber mal in Wut.» Fontenay, dem die Galle schon allzusehr gestiegen war, greift zum Degen, um ihn dem Jungen um die Ohren zu hauen. Der Schreinerbursche hatte aber einen Stoßdegen unter dem Arm; er war Gehilfe bei einem Fechtmeister gewesen; er verteidigt sich, und da sein Stoßdegen sehr viel länger war, verletzt er unseren Maulhelden am Schenkel und läßt ihn auf der Erde zurück. Seine Freunde, die Nachricht davon erhielten, kamen ihn holen, und er mußte über sich selbst spotten, in so kurzer Zeit auf zwei so verschiedene Arten geschlagen worden zu sein, von einem Bürger und einem Schreinerburschen. - (tal)

Beleidigend (2)  Klytaimnestra hatte wenig Grund, Agamemnon zu lieben: Er hatte ihren früheren Gemahl Tantalos und das neugeborene Kind an ihrer Brust getötet und sie gezwungen, ihn zu heiraten. Dann zog er in einen Krieg, dessen Ende nicht abzusehen war; auch hatte er die Opferung der Iphigeneia auf Aulis gutgeheißen und sollte — was sie noch härter zu ertragen fand — Kassandra die Prophetin, die Tochter des Priamos, als seine Geliebte zurückbringen. Es ist wahr, daß Kassandra dem Agamemnon Zwillingssöhne geboren hat: Teledamos und Pelops; doch scheint er nicht beabsichtigt zu haben, Klytaimnestra zu beleidigen.  - (myth)

Beleidigend (3)  In der Begründung zu dem Urteil gegen Rosa Luxemburg vom 25. Januar 1917  hieß es: »Die Angeklagte ist beschuldigt, zu Berlin-Mitte am 22. September 1916 den Kriminalschutzmann Palm wörtlich und tätlich beleidigt zu haben, indem sie ihm zurief: ›Sie sind ein ganz ordinärer Spitzel und Schweinehund. Machen Sie, daß Sie hinauskommen‹, und indem sie einen Tintendrücker nach ihm warf... Die Angeklagte befand sich in Sicherheitshaft im Berliner Frauengefängnis. Am fraglichen Tage überwachte der Kriminalschutzmann Palm ihre Unterredung mit Mathilde Jacob. Nach Ablauf von 10 Minuten erklärte er das Gespräch für beendet. Die Angeklagte ließ sich nun geständlich zu den erwähnten wörtlichen Beleidigungen hinreißen. Nach dem Beamten geworfen zu haben, bestreitet sie.«  - Rosa Luxemburg, Gesammelte Briefe 5. Berlin 1987

Ehre
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