eispiel,
warnendes Mr. Knott kannte einst einen Mann, der von einem
Hund gebissen wurde, ins Bein, und er kannte einst einen
anderen Mann, der von einer Katze gekratzt wurde, in
der Nase, und er kannte einst eine schöne, stattliche Frau, die von einer Ziege
gestoßen wurde, in die Lenden, und er kannte einst einen anderen Mann, der von
einem Stier mit den Hörnern ausgeweidet wurde, auf der
Weide, und er verkehrte einst mit einem Kanonikus, der von einem Pferd
geschlagen wurde, ins Gemächt, und darum ist er mißtrauisch
gegenüber Hunden und anderen vierfüßigen Freunden des Menschen um ihn herum,
und gegenüber seinen sprachlosen zweifüßigen Brüdern und Schwestern in Gott
kaum minder, denn er kannte einst einen Missionar, der von einem Strauß
zu Tode getrampelt wurde, in den Magen, und er kannte einst einen Priester,
der, als er mit einem Seufzer der Erleichterung gerade die Kapelle verließ,
wo er eigenhändig für über hundert Menschen die Messe zelebriert hatte, beschissen
wurde, von oben, von einer Taube, ins Auge. -
(wat)
Beispiel, warnendes (2) Die Lesbierin hatte ihre selbstbewußte Haltung, die sie beim Bekenntnis ihrer haßlichen Verbrechen an den Tag gelegt hatte, völlig verloren. Ihr Antlitz war verhärmt, mit weitgeöffneten Augen starrte sie die rote Pelerine auf Richter Dis Schultern an und den riesenhaften Mann, der mit unbeweglichen Zügen neben der Estrade stand. Er hatte ein nacktes Schwert geschultert, und hinter ihm standen seine Gehilfen mit Messern, Sägen und Seilschlingen. Als Frau Li sich darüber klar wurde, daß es sich hier um den Henker und seine Gehilfen handelte, versagten ihr die Füße den Dienst. Zwei Kon-stabler mußten ihr helfen, sich vor der Estrade niederzuknien.
Richter Di las:
«Die Verbrecherin Li, geborene Hwang, ist schuldig der Entführung von Mädchen
zu unsittlichen Zwecken und des vorbedachten Mordes. Sie soll gegeißelt und
dann durch Enthauptung gerichtet werden.
Der Staat verzichtet auf seinen Anspruch auf besagter Verbrecherin Eigentum,
das der Familie des Opfers an Stelle von Blutgeld zukommen soll. Der Kopf der
Verbrecherin soll am Stadttor drei Tage lang als warnendes Beispiel ausgestellt
werden.» -
Robert van Gulik, Mord im Labyrinth. Zürich 1985
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