Behexung  Mögen auch die Frauen in größerer Zahl Hexen sein als die Männer, so werden doch mehr Männer behext; und der Qrund dafür ist: einmal weil Gott mehr zuläßt bezüglich des Liebesaktes, durch den die erste Sünde ausgebreitet wird, als bezüglich der anderen menschlichen Handlungen, sowie auch durch die Schlangen, die mehr auf Beschwörungen hören als andere Tiere, darum daß (eine Schlange) das erste Werkzeug des Teufels war; dann auch, weil jener Liebesakt beim Manne als bei der Frau mehr und auf leichtere Art behext werden kann: deshalb. Und zwar ist das klar, was berührt worden ist; da nämlich auf fünf Arten der Dämon gegen die Zeugungskraft handeln kann, werden diese Arten auch schneller bei den Männern ausgeführt.

Die bei jeder einzelnen anzuwendenden Mitel sind nach Möglichkeit herzuleiten, und wer an derartiger Kraft geschädigt ist, möge beachten, in welcher Art seine Behexung besteht. Es sind aber fünf Arten, nach Petrus de Palude IV, dist. 34, im Verlaufe dieser Behexung. Denn der Dämon hat darum, daß er ein Geist ist, Macht über die körperliche Kreatur mit Gottes Zulassung, und zwar auf Grund der Verfassung seiner Natur; besonders bezüglich der örtlichen Bewegung, so daß er jene hindert oder in Bewegung setzt. Daher können sie vermittelst dieser Macht die Körper des Mannes und der Frau hindern, daß sie sich nähern, und zwar direkt oder indirekt. Direkt, wenn der Dämon den einen vom andern entfernt oder den andern sich nicht nähern läßt; indirekt, wenn er irgend ein Hindernis bereitet oder sich in einem angenommenen Körper dazwischen legt, so wie es einem gewissen heidnischen Jüngling erging, der ein Idol geheiratet hatte und nichts desto weniger mit einer Jungfrau die Ehe eingegangen war, und sie deshalb nicht erkennen konnte.

Zweitens, wenn er den Mann gegen die eine entflammt und gegen die andere erkalten läßt; und daß könnte er heimlich bewirken durch irgendwelche Anwendung von Kräutern oder anderen Dingen, die er als wirksam dazu am besten kennt.

Drittens, wenn er die Wertschätzung des Mannes oder der Frau stört, wodurch er eine Person der anderen verhaßt macht; weil, wie sich im ersten Teile des Werkes gezeigt hat, er auf die Einbildungskraft Eindrücke hervorrufen kann.

Viertens, indem er die Kraft des Gliedes unterdrückt, die zur Befruchtung notwendig verlangt wird, so wie er auch die örtliche Bewegung irgend eines Organes unterdrücken kann.

Fünftens, indem er die Sendung der Geister nach den Gliedern, in denen bewegende Kraft ist, hemmt, indem er gleichsam die Wege des Samens versperrt, daß er nicht zu den Gefäßen der Zeugung hinabgelangt oder nicht von jenen Wegen abgeht, oder nicht ausgeschieden oder nicht abgesondert wird.   - Jakob Sprenger, Heinrich Institoris: Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)

 

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