ehaarung  Leider vergaß Gott, dieses Wesen zu bekleiden, und er hatte doch beim Affen, beim Fuchs, beim Pferd, beim Pfau und auch bei der Raupe daran gedacht. Der Mensch bekam nur die nackte Haut, die unter dem ständigen Einfluß der Sonne, des Regens und Hagels rissig, verbrannt und fleckig wurde. Die Männer wurden in unseren Breiten durch eine ungleichmäßige Körperbehaarung verunstaltet; sie machte sie häßlich, ohne ein Schutz zu sein. Ihr Gesicht verschwand unter den Haaren. Ihr Kinn wurde ein holpriges Stückchen Land, auf dem ein Wald dünner Stämme wuchs mit den Wurzeln oben und den Zweigen unten. In dieser Verfassung und nach diesem Bilde erkühnte dieses Wesen sich, Gott darzustellen, als es im Laufe der Zeit die Kunst der bildlichen Darstellung lernte.

Die Frauen als die Schwächeren wurden im Alter noch widerlicher und scheußlicher: Das Häßlichste, was es auf Erden gibt, ist ein altes Weib. - Voltaire, Philosophisches Wörterbuch. Frankfurt am Main 1967 (Sammlung Insel 32, zuerst 1764)

Behaarung (2)  Ich hörte von einer großen Dame, die ich kannte und noch kenne, die haarig auf der Brust ist, haarig auf dem Bauch, auf den Schultern, das Rückgrat entlang und unten, wie eine Wilde. Es kann sich jeder denken, was das besagen will. Wenn das Sprichwort wahr ist: wer so behaart ist, ist reich oder geil, so ist diese beides, ich versichre euch; und sie läßt sich's sehr gern geben, sich betrachten und abverlangen.  - (brant)

Behaarung (3)  Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, untersuchte sie ihre Achselhöhlen - im Augenblick völlig haarlos, Haar für Haar schmerzhaft ausgerupft. Sie hatte das auf Bildern von weißen Frauen in Abendkleidern gesehen und nach eingehendster Untersuchung beschlossen, ab sofort dürften keine Haare mehr in ihren Achselhöhlen wachsen. Sie war sich nicht sicher, ob das bei denen von Geburt an so war, oder ob sie diesen Zustand selbst herbeigeführt hatten. Aber sie war sich sicher, daß genau solche hübschen Frauen mit all den kleinen Raffinessen, diejenigen wären, die einem hübschen Kerl wie Critch gefallen würden.

Sie setzte sich auf den Bettrand und sah nachdenklich an sich herunter. Trotz ihres streng zurückgeflochtenen Haares, das ihre Gesichtshaut fast unbeweglich nach hinten zog, runzelte sie verwirrt eine Braue.

Also, dachte sie, waren sie's nun, oder waren sie's nicht? Waren diese hübschen Frauen nur unter ihren Achseln haarlos, oder war die Gegend auch unbehaart?

Man konnte es nicht wissen, schätzte sie. Trotz ihrer gewissenhaften Suche war es ihr nicht gelungen, das Bild einer Frau - ob hübsch oder nicht - zu finden, die völlig nackt war.

Mit finsterer Miene dachte Joshie über das Rätsel nach. Dann wanderte ihre Hand zögernd zum Schritt, und halbherzig begann sie, an ihrem dichtgelockten Haar zu zupfen. Sie hörte so bald wieder auf, wie sie begonnen hatte. Es tat, gottverdammt noch mal, zu sehr weh, und es fiel unter die Praktiken, die streng tabu waren. - (thom2)

Behaarung (4)  Daß der Mensch nicht behaart ist, das kommt von seiner Vernunft; denn seine Vernunft dient ihm an Stelle der Haare und der Federn, weil er sich durch sie bedeckt und hinfliegt, wohin er will. Daß aber der Mann einen Bart und an seinem Körper mehr Haare hat als das Weib, das kommt davon, daß der Mann aus der Erde gebildet ist und größere Stärke und Hitze in sich hat und sich allenthalben mehr herumbewegt als das Weib. Es bringt ja auch die Erde, die vom Regen und der Sonnenhitze übergössen wird, Kräuter und Gras hervor und ernährt auf sich behaarte und gefiederte Tiere. Das Weib aber ist ohne Bart, weil es vom Fleische des Mannes gebildet und dem Manne unterworfen ist und in größerer Ruhe bleibt, wie auch jene Reptilien, die aus der Erde geboren werden, keine Haare haben, sondern in der Erde liegen und den Regen und die Sonne weniger als die übrigen Tiere auf der Erde fühlen.  - (bin)

Behaarung (5)

Behaarung (6)  

 

Haar

 

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