Bedürfnis, unterdrücktes  Wieviel gebratene enten hätte ich um diese verlorenen sechzigtausend beordern können, dachte er bitter und blätterte mit fast edler trauer die ihm noch verbliebenen geldscheine durch; ich habe unter zwei stunden, der teufel mag sich ihrer annehmen, nicht weniger als drei solche vögel beinhaltende farmen für nichts und wieder nichts verbraten, den lebensunterhalt dreier fleißiger ge-flügelzüchter hinter die gierigen rechen der crouplers gewichst, trotz meiner leicht angegriffenen lungen gegen hundert filterlose cigaretten verpafft, mein schon seit zarter Jugend nicht besonders funktionierendes herz aufs schlimmste hergenommen, meine leicht angegrauten schläfen um einiges silber bereichert, habe trotz härtestem harnzwang jenen verfluchten roulettetisch nicht verlassen, habe diesen nichtmißzuverstehenden warnruf eines gütigen genius' leichtfertig in die winde geschlagen, bin nicht auf die toilette - weiß-gott, hätte ich diesen marmorstillen ort der besinnung aufgesucht, ich stünde möglicherweise glimpflicher am ufer dieses nächtlichen flusses, äße meine ente zufriedener, müßte mir keine kugel durch das hirn brennen, fiele einem morgendlichen spaziergänger nicht zur schreckensvollen last. .

Er erinnerte sich plötzlich, wieviel er noch nachzuholen hatte, und trat in das dunkel der ufergebüsche. Es mag an dieser stelle darauf hingewiesen werden, daß auch Lord Ch. (der autor verschweigt aus gründen der gebotenen pietät den vollen namen), bevor er sich die gurgel mit einem barbiermesser durchtrennte, seinem zwingenden menschlichen bedürfnis nachgekommen war. - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt am Main 1971 (Titelillustration von Walter Schmögner)

Verdrängung Unterdrückung

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VB
Bedürfnisse

 

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