Und sie fanden im Tal des Gebirgs die Wohnung der Kirke,
Von gehauenen Steinen, in weitumschauender Gegend. Sie umwandelten
rings Bergwölfe und mähnichte Löwen, Durch die verderblichen
Säfte der mächtigen Kirke bezaubert. Diese sprangen nicht wild
auf die Männer, sondern sie stiegen Schmeichelnd an ihnen empor
mit langen wedelnden Schwänzen. Also umwedem die Hunde den Hausherrn,
wenn er vom Schmause Wiederkehrt, denn er bringt beständig leckere
Bissen: Also umwedelten sie starkklauige Löwen und Wölfe. Aber
sie fürchteten sich vor den schrecklichen Ungeheuern. Und sie
standen am Hofe der schöngelockten Göttin, Und vernahmen im
Haus anmutige Melodien. Singend webete Kirke den großen unsterblichen
Teppich, Fein und lieblich und glänzend, wie aller Göttinnen
Arbeit. Unter ihnen begann der Völkerführer Polites, Welcher
der liebste mir war und geehrteste meiner Genossen:
Freunde, hier wirket jemand und singt am großen Gewebe Reizende
Melodien, daß rings das Getäfel ertönet, Eine Göttin oder ein
Weib! Wir wollen ihr rufen!
Also sprach Polites; die Freunde gehorchten und riefen.
Jene
kam und öffnete schnell die strahlende Pforte, Nötigte sie;
und alle, die Unbesonnenen, folgten. Nur Eurylochos blieb, denn
er vermutete Böses. Und sie setzte die Männer auf prächtige
Sessel und Throne, Mengte geriebenen Käse mit Mehl und gelblichem
Honig Unter pramnischen Wein, und mischte betörende Säfte In
das Gericht, damit sie der Heimat gänzlich vergäßen. Als sie
dieses empfangen und ausgeleeret, da rührte Kirke sie mit der
Rute und sperrte sie dann in die Köfen. Denn sie hatten von
Schweinen die Köpfe, Stimmen und Leiber, Auch die Borsten; allein
ihr Verstand blieb völlig wie vormals. Weinend ließen sie sich
einsperren; da schüttete Kirke Ihnen Eicheln und Buchenmast
und rote Kornellen Vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden
Schweine.
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