Bauernhof   Im landleben ist es so: Zuerst kommen die hähne: schöngefiedert, bunter als papageien, sehr auf sich bedacht, ordentliche gentlemen, die keinen schritt zu viel treten, herrenaugig, langsamer sogar im flügelschlag. Ihnen folgen die enten: weiß wie gekalkte sommertage an der ungarischen grenze, gelb vor dem maul, schwerbäuchig, natternhaft in der erinnerung gebissener kinder, souvenirs mit blauumränderten augen und sprachrohrig. Die einsamen hunde: sie bellen traurig in den werktäglich verlassenen dörfern, bewegen sich auf lebenden stelzen, sehen einen mond, wo gar keiner ist, riechen am moos der schweinetroge, haben zwei vorder- und zwei hinterpfoten, mit denen sie verborgene ameisen mutmaßen. Die leute sind auf dem felde.

Die dämmerungen der dachböden über kuhställen In den ersten landjahren: alte, gutduftende schrotpatronen, briefmarkengrüne, zinnoberrote, berlinerblaue, vergilbt gelbe, birnengelbe, weiße, wie dreckiges elfenbein, ohne pulver ohne schrot, aber mit kapseln, die noch gut funktionieren. Aus puppenkleidern sprießen braune ohrenkäfer, auch aus imkerkalendern, aus den schulheften gebildeter onkel. Eine nachtblaue schrotpatrone, die wie ein österreichischer hauptmann nachdenklich und edel über den hof geht. ..  - (hca)

Bauer

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