Baßgeige (2) Die Baßgeigen, die, wie ich erfuhr, dieses Land bewohnten, waren auf folgende Art gebildet: Der Kopf war klein, der Hals lang, der Körper selbst schmal, und mit einer gewissen glatten Rinde überzogen, die aber nicht genau an den Leib anschlos, so daß sich ein ziemlich breiter leerer Raum zwischen beiden befand. Ueber dem nabel hatten sie von Natur einen Steg, ueber den die vier Saiten gespannt waren. Die ganze Maschine ruhte nur auf Einem Fusse, so daß sie mehr sprangen als liefen, welches sie aber mit der grössten Geschwindigkeit konnten. Mit einem Wort, man hätte sie, ihrer Figur nach, für wirkliche musikalische Instrumente halten können, ausser, dass sie zwei Arme und Hände hatten. In der einen hielten sie den Bogen, und die andere hatten sie auf dem Grifbrett.
Unser Dolmetscher stellt sein unbeholfnes Instrument vor sich
hin, und zieht Töne daraus hervor, wie nur immer Sperger. Sogleich antworteten
ihm die Einwohner ebenfalls durch Töne, und es entstand eine förmliche Unterredung.
Anfangs hörte man von beiden Seiten nichts als liebliche obgleich gemeine Melodien,
mitbloßer Tertzen= und Sexten-Begleitung, bals aber Dissonanzen, wobei es obendrein
nich an verbotnen Fortschreitungen, desgleichen an Quinten und Oktaven fehlte.
- Ludwig Holberg, Niels Klims unterirdische Reisen. Berlin 1983 (zuerst 1788)
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