Base     Ich legte mich nieder und stellte mich, ah ob ich schliefe. Und siehe, sie rief: ,Schlaf durch die Nacht und steh nie wieder auf! Bei Allah, ich verabscheue dich, und ich verabscheue deine Gestalt, und meine Seele ist der Gemeinschaft mit dir überdrüssig; ich kann den Augenblick nicht mehr erwarten, da Allah dein Leben hinwcgrafft.' Dann ging sie hin und legte ihre schönsten Kleider an, beräuchcrtc sich mit Wohlgerüchen, nahm mein Schwert und gürtete sich damit; und sie öffnete die Tore des Palastes und ging hinaus. Ich aber stand auf und folgte ihr, wie sie den Palast verließ und durch die Straßen der Stadt zog, bis sie beim Stadttor anlangte. Dort sprach sie Worte, die ich nicht verstand; die Riegel fielen nieder, und das Tor tat sich auf. Sie ging hinaus, während ich ihr folgte, ohne daß sie es merkte, bis sie schließlich bei den Schutthügeln anlangte und zu einem Rohrzaun kam, in dem sich eine runde Hütte befand, aus Lehmziegcln gebaut und mit einer kleinen Tür versehen. Sie trat ein, ich aber stieg auf das Dach der Hütte und schaute ins Innere. Und siehe, meine Base war zu einem schwarzen Sklaven getreten, dessen eine Lippe wie ein Topfdcckel und dessen andere Lippe wie eine Schuhsohle war; ja, seine Lippe war so lang, daß er mit ihr den Sand vom Kiesflur der Hütte hätte auflesen können. Er war aussätzig und lag auf einer Streu vom Abfall des Zuckerrohrs, gehüllt in ein altes Laken und in Lumpen und Fetzen. Sie küßte den Boden vor ihm; da wandte jener Sklave seinen Kopf zu ihr und sprach: ,Ha, du! Sag, warum bist du bis jetzt ausgeblieben? Hier sind ein paar meiner schwarzen Vettern bei mir gewesen, die haben ihren Wein getrunken, und jeder hatte seine Geliebte da; ich aber mochte um deinetwillen nicht trinken.' Doch sie rief: ,Mein Herr und Geliebter, du Freude meiner Augen, weißt du nicht, daß ich meinem Vetter vermählt bin, dessen Gestalt ich verabscheue und dessen Gesellschaft ich hasse? Und fürchtete ich nicht um deinetwillen, ich ließe die Sonne nicht wieder aufgehn, bevor ich nicht diese Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt hätte, darinnen Eule und Rabe schreien und Füchse und Schakale hausen; ja, ihre Steine selbst hätte ich schon hinter den Berg Kaf geschafft.'

Da schrie der Sklave: ,Du lügst, Verfluchte! Nun schwöre ich einen Eid bei der Ehre der Mohren - und glaube nicht, unser Ehrgefühl sei so gering wie das Ehrgefühl der Weißen! -, wenn du von heute an noch einmal bis zu dieser Zeit ausbleibst, so willich nicht mehr mit dir Gesellschaft pflegen, noch will ichmeinen Eeib andeincn kleben, du Verfluchte! Du spielst mit mir Scherbenwerfen; bin ich nur für deine Laune da? O du stinkende HündinI Du Gemeinste der Weißen!'    - (1001)

Onkel


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Kusine