Bandbreite    Einige der Verdächtigen waren halb wahnsinnige, bedauernswerte Menschen, andere wieder waren furchteinflößende, kaltblütige junge Männer, die lachten, als man sie ins Gerichtsgebäude führte, vollkommen isoliert vom Rest der Menschheit, den sie verachteten und verhöhnten. Ausnahmslos alle jedoch waren jung, ausnahmslos alle stammten aus armen Familien, bei ausnahmslos allen war das Gefühlsleben verkümmert. Die große Mehrheit von ihnen war aus reiner Willkür geschlagen worden, bis ihr Hirn irreparable Schäden davongetragen hatte, und sie hatten Hunger und Gewalt am eigenen Leib erfahren. Einige von ihnen waren von den eigenen Müttern gequält worden, waren gezwungen worden, zuzusehen, wie diese der Prostitution nachgingen. Andere waren schon als kleine Kinder Waisen geworden und in die Obhut von Menschen geraten, die sie verachteten und mißhandelten.

Die Bandbreite ihrer Verbrechen, die zerfetzten und verstümmelten Körper, das rohe Fleisch Toter, das sie gegessen, an dem sie sich vergangen oder mit dem sie ihre Zimmer ‹geschmückt› hatten, all das war erschreckend. Doch mindestens ebenso erschreckend war die Bandbreite der Leiden, denen sie selbst ausgesetzt gewesen waren, ein so dunkles und erbarmungslos Böses, daß sie es zuletzt vorzogen, selbst zu töten, anstatt weiterhin Opfer zu bleiben.   - Magdalen Nabb, Das Ungeheuer von Florenz. Zürich 1997

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