Bahnhofskonzert
 

Kein Atmen mehr. Das Firmament - voll Maden.
Verstummt die Sterne, keiner glüht.
Doch über uns, Gott siehts, Musik, dort oben -
Der Bahnhof bebt vom Aonidenlied.
Und wieder ist die Luft, zerrissen von Signalen,
die Geigenluft, die ineinanderfließt.

Der Riesenpark. Die Bahnhofskugel, gläsern.
Die Eisenwelt - verzaubert, abermals.
Und feierlich, in Richtung Nebel-Eden,
zu einem Klang-Gelage rollt die Bahn.
Ein Pfauenschrei. Klaviergetöse.
Ich kam zu spät. Ich träum ja. Mir ist bang.

Der Glaswald rings, ich habe ihn betreten.
Der Geigen-Bau - in Tränen, aufgewühlt.
Der Duft der Rosen in den Moder-Beeten;
der Chor der Nacht, der anhebt, wild.
Der teure einst, der mitzog, er, der Schatten ...
Sein Nachtquartier: ein gläsernes Gezelt...

Die Eisenwelt, sie schäumt, schäumt vor Musik -
Mir Ist, als bebte sie am ganzen Leibe -
Ich steh im Glasflur, lehne mich zurück.
Wo willst du hin? Es ist die Totenfeier
des Schattens, der dort ging. Noch einmal war Musik.

- Ossip Mandelstam, nach (mus) 

Bahnhof Konzert

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