ärenleben   Man schellt. Es ist Flaubert, dem Saint-Victor gesagt hat, wir hätten irgendwo eine Totschlag-Keule gesehen, die eventuell karthagisch sein könnte. Er kommt, um uns nach der Adresse zu fragen. Hindernis für seinen Roman aus Karthago: es gibt nichts mehr; um es herauszufinden, muß er das Wahrscheinliche sich ausdenken.

Er beginnt sich umzusehen und sich wie ein Kind beim Betrachten unserer Kartons, unserer Bücher, uneres ganzen Museums zu amüsieren. Er ähnelt ganz außerordentlich Jugendbildnissen von Frédérick Lemaître, sehr groß, sehr stark, dicke vorspringende Augen, geschwollene Lider, volle Wangen, rauher, hängender Schnurrbart, ein gehämmerter und rot gefleckter Teint.

Verbringt jährlich vier oder fünf Monate in Paris, wobei er nirgends hingeht und nur ein paar Freunde sieht: das Bärenleben, das wir alle führen, Saint-Victor genau wie er und wir ebenfalls wie er. Diese erzwungene Bärenklausur des Schriftstellers im 19. Jahrhundert, die von nichts durchbrochen wird, ist seltsam, wenn man sie mit dem ganz und gar mondänen Leben, mitten in der Gesellschaft und ausgefüllt von Avancen, Einladungen und Verbindungen, vergleicht, das der Schriftsteller im 18. Jahrhundert geführt hat, mit dem Leben eines Diderot oder eines Voltaire, dem die mondäne Welt seiner Zeit in Ferney Besuch abstattete. - (gon)

 

Schriftsteller Höhle Tierleben

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme