Bärenauge  Als wieder einmal der große unheimliche Flötenspieler anblies und Rottenkopf verträumt und ganz unauffällig zum Bärenauge griff und Bettina Sebastian Schwein und Scheich schimpfte und sich beschwerte, daß er sie nicht als Dame behandelte und ihn ganz und gar unfein nannte und die Knie an den Bauch nahe heranzog, sodaß sie etwa in Hohe von Rottenkopfs Zwerchfell zu liegen kamen und ihn drückten und der nächste Sexualmord nahe war und Bettina an Scheherazade dachte, die eine belesene und vielgebildete Frau war, emanzipiert und mit einer Bibliothek von vielen hundert Büchern und Schriftrollen und daran dachte, wie die es gemacht hatte, um ihren Sultan vom Bärenauge abzuhalten, denn das war es doch immer worum es ging, und Rottenkopf haushoch überlegen war und ihn mit Geschichten quälte und ihn aufforderte, aufzuhören, ihre Knie herunterzudrücken, vorausgesetzt, daß er sie nicht morgen früh vor dem Aufstehen umbringen wollte und die Geschichte also lautete: So lange Sebastian Bettina nicht berührt hatte, war ihre Kraft ungebrochen, wie man am Brünhildenmythos sieht und ihr Leben war sicher; so lange Bettina Rottenkopf aber in tausend und eine Geschichte oder ein paar weniger verwickeln konnte, war sie auch vor Berührungen sicher und Rottenkopf nicht konsequent genug war und zum tausendsten Male Worte und Gesten zu produzieren begann, die Scheherazade ganz einhüllen sollten, damit er, wenn sie pflaumig neben ihm lag, sie vernaschen konnte und abermals von Sebastian als einem Mensch gewordenen Drachen von der Art, wie sie über Theben zu lungern pflegten, die Rede war: sie verlangten in regelmäßigen Abständen mit frischen Jungfrauen gefüttert zu werden, King Kong und die weiße Frau oder der Lindwurm, der Ödipus Unglück gebracht hat - (baer)
 
 

Auge Bärenkopf

 

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