uswahl   Manchen bringen lange Reisen vollends ins Verderben und um die letzte Spur von Religion; alle Augenblicke sieht er einen neuen Kult, erlebt die verschiedensten Bräuche und heiligen Handlungen. Solch ein Mensch gleicht den Leuten, die einen Laden betreten, ohne hoch zu wissen, welchen Stoff sie kaufen wollen: die reiche Auswahl, die man ihnen vorlegt, macht sie noch unentschiedener; jeder Stoff hat etwas, was ihnen gefällt und gut zu stehen scheint: sie können sich zu nichts entschließen und gehen ohne Einkauf weg.  - (bru)

Auswahl (2, freie)

- Achille Devéria

Auswahl (3)  Als einmal das Fleisch zur Fütterung der für ein Tiergefecht bestimmten Bestien zu teuer war, bezeichnete Caligula unter den im Gefängnis sitzenden Verbrechern diejenigen, welche den wilden Tieren zum Zerfleischen als Nahrung vorgeworfen werden sollten. Bei der Musterung, die er deshalb in allen Gefängnissen der Reihe nach vornahm, warf er bei keinem einzigen Gefangenen auch nur einen Blick auf dessen Strafregister, sondern blieb einfach mitten in der Halle stehen und befahl: alle Gefangenen "von einem Kahlkopf bis zum andern" abzuführen. - (sue)

Auswahl (4)  Die Wirklichkeiten scheinen in einem umfassenderen Meer von Möglichkeiten zu treiben, unter denen sie ausgewählt wurden; und irgendwo, sagt der Indeterminismus, existieren jene Möglichkeiten und sind Teil der Wahrheit. - William James, nach: Einsicht ins Ich. Fantasien und Reflexionen über Selbst und Seele.  Hg. Douglas R. Hofstadter und Daniel C. Dennett.  München 1992

Auswahl (5, freie)  Ich hatte in jener Nacht Halsschmerzen. Ich hustete und hatte mir warme Wattebäusche auflegen müssen; damit sie nicht verrutschten, hatte ich gegen meine Gewohnheit den Kragen des Schlafanzuges zugeknöpft. Dies muß ein mehr oder weniger deutliches Würgegefühl bewirkt haben. Ich habe ganz zweifellos einen »Krawatten-Komplex«. Ich verabscheue dies unbegreifliche Zierstück der männlichen Kleidung. Hin und wieder mache ich es mir zum Vorwurf, daß ich mich einem so erbärmlichen Brauch füge und allmorgendlich vor einem Spiegel (ich wende mich mit dieser Erklärung an die Psychoanalytiker) dieses Stück Stoff binde, das, ein mit Sorgfalt gewähltes Nichts, dem ohnehin idiotischen Anblick des Herrenjacketts aufhelfen soll. Das ist ganz einfach absurd. Ich weiß übrigens sehr wohl und wäre außerstande, mich darüber hinwegzutäuschen, daß, wenn die Spielautomaten, Schwestern des Dynamometers, an dem Jarrys Supermann triumphierend seine Kraft mißt (»Kommen Sie, Madame«) sexuell — die Spielmarken verschwinden in der Spalte — und metonymisch — der Teil steht fürs Ganze — die Frau symbolisieren, so steht die Krawatte, und sei es auch nur im Sinne Freuds, für den Penis, »wohl nicht nur darum, weil sie lange herabhängt und für den Mann charakteristisch ist, sondern auch, weil man sie nach seinem Wohlgefallen auswählen kann, eine Freiheit, die beim Eigentlichen dieses Symbols von der Natur verwehrt ist«.  - André Breton, Die kommunizierenden Röhren. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1932)

Auswahl (6)

Présentation chez Suzy

- Brassaï 1932

Auswahl (7)

Auswahl (8)

"Du!"

- N. N.

Auswahl (9)


Entscheidungsfindung Wahl

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