usstopfen  Die Leiche wurde in der Regel so behandelt: Zuerst wurde mit einem metallenen Haken das Gehirn durch die Nasenlöcher herausgezogen - mit einem Steinmesser wurde die Bauchhöhle geöffnet, dann wurden die Eingeweide entfernt (manchmal wahrscheinlich auch durch den After) und in de sogenannten «Kanopen» (Krügen oder Vasen) beigesetzt; das Herz wurde herausgenommen und durch einen steinernen Skarabäus ersetzt. Es folgt äußerst gründliche Waschung und eine «Einsalzung», der der Leichnam länger als einen Monat ausgesetzt blieb. Schließlich wurde er wieder getrocknet - was nach einigen Nachrichten bis zu siebzig Tagen währte.

Die Einsargung fand in oft mehreren Holzsärgen (die meist die Form des menschlichen Körpers hatten) oder in Sarkophagen statt; oder mehrere ineinandergeschachtelte Holzsärge wurden in einen Steinsarkophag gebettet. Die Gestalt wurde in liegender Haltung beigesetzt. Die Hände wurden entweder über Brust oder Schoß gekreuzt oder aber die Arme längs der Seiten ausgestreckt. Die Haare wurden meist kurz geschoren, bei Frauen aber oft in voller Länge belassen und wunderbar onduliert. Die Schamhaare wurden rasiert.

Der Leib wurde zum Schutz vor dem Zusammenfall ausgestopft mit Lehm, Sand, Harzen, Sägespänen, Leinwandballen; unter Zusatz aromatischer Stoffe, merkwürdigerweise auch Zwiebeln. Auch die weiblichen Brüste wurden ausgestopft. Dann begann der sicher langwierige Prozeß des Einwickelns mit Leinwandbinden und Tüchern, die im Laufe der Zeit von asphaltenen Stoffen so durchtränkt wurden, daß es dem Wissenschaftler oftmals nicht mehr gelang, sie sorgfältig wieder abzuwickeln. Die Diebe, die es auf die zahllosen Schmuckstücke abgesehen hatten, die in die Binden eingewickelt waren, machten sich natürlich diese Mühe überhaupt nicht, sondern zerschnitten die Binden kreuz und quer.  - C. W. Ceram, Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)

 

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