Ausgesondert  Die Fremden, welche die Gegend besuchen, begegnen diesem schöngewachsenen Greis mit dem hellen Blick. Sie sehen das dicke blaue Tuch seines neuen Anzugs im altmodischen Schnitt, den großen breitkrempigen Hut einer vergangenen Zeit. Es wundert sie, daß er Blumen pflückt, jede häßliche Blume, die am Straßenrand wächst; sie erkundigen sich nach dem Namen dieses Weisen und sprechen von seinem würdigen Betragen. In der Vorstadt aber laufen die Kinder zusammen, wenn Monsieur Pô zurückkommt. Er beschreibt ihnen ausführlich die industriellen, pharmazeutischen, magischen, poetischen, mystischen, eingebildeten und wirklichen Eigenschaften der Heilkräuter, die er Zoé bündelweis auf seinen Armen nach Hause bringt. Die Kinder wissen nicht recht, woran sie mit ihm sind; in ihrer Gegenwart überkommt es Monsieur Pô wie eine Ahnung, daß er «der Ausgesonderte» ist, den die Menschen verkennen und den die Kinder erkennen.

Erschütternd ist das Gebet des Narren vor dem Gekreuzigten aus Porzellan: er breitet die Arme an der gegenüberliegenden nackten Wand aus und steht wie ein anderer Jesus Christus da.

Das Volk und die Kleinen verehren ihn fast, er hat es ihnen angetan und beschäftigt sie unaufhörlich. Madame Pô weiß das wohl; darum achtet sie auch darauf, daß er stets anständig gekleidet ist, mehr als auf das, was sie selber anhat.   - Marcel Jouhandeau, Herr Sarciret oder Der Kruzifixus aus Porzellan. In: M. J., Chaminadour. Reinbek bei Hamburg 1964

 

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