ugen, schöne  Um schöne Augen geht es, man sagt, Saint-Evremond sei eines Tages zwischen zwei Frauen eingeschlafen, die sich darüber stritten, welche Augen man schön nennen müsse. Das Thema war wichtig; jede stellte ihre Behauptungen auf. Sie führten viele feinsinnige und tiefgründige Dinge an, auch bestechende und wohldurchdachte Argumente. Schließlich wurde Saint-Evremond, der im Trubel der Streiterei en sanftesten Schlaf genoß, als Richter angerufen. Eine der beiden Frauen zog ihn am Arm und sagte zu ihm: »Welche sind nach Ihrer Meinung die schönsten?« Saint-Evremond rieb sich die Augen und sagte: »Die schönsten? Das sind die kleinen und runzeligen.« — »Die kleinen und runzeligen Augen sind die schönsten, denken Sie?« — »Ach so, ach so, Sie sprechen von Augen? Meiner Treu, ich dachte, zwei Hofdamen unterhielten sich von etwas anderem.« Da senkt Madame d'Holbach die Augen und spielt die Unaufmerksame, Madame d'Aine aber beginnt wie närrisch zu lachen und sagt: »Das ist gut zu wissen. Aber wieso eigentlich gut? Es ist ja doch zu spät, dieses Wissen anzuwenden.«  - (sop)

Augen, schöne (2)  Sie überragte alle anderen und trug sehr stilvolle Kleider in einer flotten Art, die ich bewundern mußte. An diesem Tag trug sie sich chinesisch: einen langen Kimono mit roten Hosen. Sie kam mir darin sehr elegant vor. Ihr Haar war zu einer langen Bubikopf-Frisur geschnitten, und, obwohl nicht mehr füllig, war es über einer kahlen Stelle so geschickt arrangiert, daß es den Eindruck eines lässigen Pagenkopfes vermittelte. Ihre Augen müssen groß und schön gewesen sein, bevor sich unter ihnen lila Tränensäcke bildeten. Sie hatten aber immer noch einen ziemlich herausfordernden Ausdruck, den ein etwas ungenau verteilter Lidschatten noch betonte.  - (hoer)

Augen, schöne (3)

Augen, schöne (4)  Dschamil und Bothaina, seine Geliebte, gehörten beide zum Stamm der Benu Asra, die bei allen arabischen Stämmen für ihre Liebe berühmt sind. Ihre Liebe ist sprichwörtlich geworden, und Gott hat kein Wesen erschaffen, das so zärtlich in der Liebe wäre wie sie.

Sahid, Agbas Sohn, fragte eines Tages einen Araber: »Zu welchem Volke gehörst du?« - »Ich bin von dem Volke, bei dem man stirbt, wenn man liebt«, gab der Araber zur Antwort. - »Dann bist du also vom Stamm der Asra?« fragte Sahid weiter. - »Ja, beim Herrn der Kaaba!« versetzte der Araber. - »Wie kommt es nur, daß ihr so leidenschaftlich liebt?« fragte darauf Sahid. - »Unsere Frauen sind schön, und unsere jungen Männer sind keusch«, antwortete der Araber.

Jemand fragte eines Tags Aruâ Ben Hezam: »Ist es denn wahr, was man von euch sagt, daß ihr von allen Menschen der zärtlichsten Liebe fähig seid ?« - »Ja, bei Gott, es ist wahr«, antwortete Aruâ, »und ich kenne in meinem Stamm dreißig Jünglinge, die der Tod hingerafft hat und die keine andere Krankheit hatten als die Liebe.«

Ein Araber von den Benu Fazûrat sagte einmal zu einem andern Araber vom Stamme der Benu Asra: »Ihr Benu Asra meint, aus Liebe zu sterben, sei ein süßer und edler Tod. Aber es ist eine offenkundige Schwäche und eine Dummheit; und die ihr für großherzige Männer anseht, sind nichts als Toren und weichliche Geschöpfe.« - »Du würdest nicht so reden«, antwortete ihm der Araber vom Stamme der Asra, »wenn du einmal die großen schwarzen Augen unserer Frauen gesehen hättest, die unter dem Schleier ihrer langen Wimpern hervor Blitze schießen, wenn du sie hättest lächeln und ihre Zähne zwischen ihren braunen Lippen schimmern sehen!«  - (stend)

 

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