Auge, prophetisches   »Habt ihr je in den Nächten das schreckliche Heulen der in Jahrmarktsbuden eingeschlossenen wächsernen Ungetüme gehört, den kläglichen Chor dieser hohlen Rümpfe aus Holz und Porzellan, die mit Fäusten an die Wände ihrer Gefängnisse hämmern?«

Im Gesicht meines Vaters, das aufgewühlt vom Grauen der Dinge war, die er aus der Dunkelheit heraufbeschworen hatte, bildete sich ein Faltenwirbel, ein in die Tiefe wachsender Trichter, auf dessen Grund ein prophetisches Auge bedrohlich glomm. Sein Bart war seltsam gesträubt, die haarigen Büschel und Pinsel, die aus den Warzen, Leberflecken und Nasenlöchern hervorschossen, hatten sich in ihren Wurzeln aufgestellt. So stand er da, starr, mit brennenden Augen, bebend vor innerer Empörung, wie ein Automat, der ins Stocken gekommen und an einem toten Punkt stehengeblieben ist.   - Bruno Schulz, Traktat über die Schneiderpuppen - Zweiter Teil.

 

Prophet Auge

 

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