uflockerung
Zur Lockerung hat der Kohlenstoff eine Neigung. Durch das Feuer
drängt man ihn auf engen Raum zusammen, aber die Entfaltung ist das Wesen der
Pflanze, wenn sie im Kohlenstoff zu arbeiten vermag.
Ist die Kohle oxydiert, so ist sie locker, wie ein Feld oder wie ein Wald überall
hingebaut auf der Erde. Das Nichtpflanzendasein entfremdet sie nicht ihrer Eigenart.
Darum, wenn ich schon Salpeter und Kohle miteinander vergleiche und in Verbindung
bringe, will es mir scheinen, als wenn die Explosion
nichts andres wäre, als das plötzliche, riesenhafte Aufschießen einer Menge
von Pflanzentum in einem zu engen Raum, und wie groß
ist die Gewalt der Pflanze überall. Durch die Ritzen der Steine drängen die
Wurzeln und sprengen sie auseinander, was der Mensch nicht heben kann, vermag
er mit einigen trocknen Bohnen zu heben, die er quellen läßt (bei einer zu fest
verschlossenen Flasche mit überstehendem Rand legt man Bohnen zwischen diesen
Rand und stellt das Ganze in Wasser.) Die Pflanze hat
unüberwindliche Gewalt. Da, wo die Knospen schwellen und die Wurzeln
ihren Weg bahnen, hat die Sprengung begonnen, und es gibt vielleicht keine Sprengung
außer der einen. - Ernst Fuhrmann, Der Geächtete. Berlin 1983 (zuerst
1930)
Auflockerung (2) Die Franzosen, vornehmlich die
Pariser, bedienen sich zum Auflockern ihrer Semmelbrote des Taubenmistes, welcher
sie mit Luft erfüllt, die, nachdem sie im Ofen sich ausgedehnt hat, die Teigmasse
auf die Oberfläche treibt, wo sie alsdann zu einer hohlen Kruste oder Rinde
ausgebacken wird. Diese Rinde wird hierdurch freilich sehr trocken, ausgebacken
und eben deshalb sehr schmackhaft und verdaulich. Übrigens mögen die Ärzte entscheiden,
ob nicht der hitzige Taubenmist bei fortgesetztem Genüsse die Gesundheit beeinträchtigen
könne. - Karl Friedrich von Rumohr, Geist der Kochkunst. Frankfurt
am Main 1978 (zuerst 1822)