u-pair-Mädchen
Ewa Ericsson, die Frau eines schwedischen Diplomaten, der in London Dienst
tat, verbrachte die Ferien zusammen mit ihrem fünfjährigen Sohn in einer Villa,
die sie für einen Monat in Sticklehaven in der Grafschaft Devon gemietet hatte.
Ihr Mann, Sven Ericsson, der wegen der Krönungsfeierlichkeiten in London zurückgehalten
wurde, sollte am Sonntag, den dreizehnten, nachkommen, nachdem er am Abend des
zwölften an dem großen Empfang teilgenommen hatte, den das königliche Paar für
über zweitausend geladene Gäste im Buckingham-Palast gab. Ewa, von schwacher
Gesundheit, hatte in London kurz vor ihrer Abreise ein französisches Au-pair-Mädchen
eingestellt, dessen Aufgabe ausschließlich darin bestand, sich um das Kind zu
kümmern, und im Ort selbst eine Zugehfrau angeworben, die für die Sauberhaltung
und die Küche zuständig sein sollte. Als Sven Ericsson am Sonntagabend ankam,
bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick: Sein Sohn, aufgetrieben wie ein Schlauch,
schwamm in der Badewanne, während Ewa, beide Pulsadern aufgeschnitten, auf den
Fliesen des Badezimmers lag; ihr Tod lag mindestens achtundvierzig Stunden zurück,
das heißt, dass er am Freitagabend eingetreten sein musste. Das Geschehen wird
folgendermaßen erklärt: Damit beauftragt, den kleinen Jungen zu baden, während
Ewa sich in ihrem Zimmer ausruht, lässt das Au-pair-Mädchen, ob absichtlich
oder nicht, den Jungen ertrinken. Als ihr die unerbittlichen Folgen dieser Tat
bewusst werden, beschließt sie, auf der Stelle zu fliehen. Etwas später entdeckt
Ewa den Leichnam ihres Kindes, und wahnsinnig vor Schmerz, in dem Gefühl, nicht
mehr weiterleben zu können, gibt sie sich ebenfalls den Tod. Die Abwesenheit
der Zugehfrau, die erst am Montagmorgen wieder ihren Dienst aufnehmen sollte,
verhindert die Entdeckung dieser-Geschehnisse vor der Ankunft Sven Ericssons
und geben dem Au-pair-Mädchen mithin achtundvierzig Stunden Vorsprung. -
(per)
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