Artillerie

 Artillerie (2)

Artillerie (3)  Dort stehen schweigend die Geschütze, hinter jedem ist ein Berg matt funkelnder Kartuschen aufgehäuft. In ihrer Nähe erblicken wir einen einzelnen Mann mit deutschem Stahlhelm, der aus dem Dorfe zu kommen scheint. Bei unserer Annäherung stutzt er und entfernt sich eilig;'es scheint ihm hier ebenso wie uns nicht recht geheuer zu sein. Wo mag er herkommen, und wo will er hin? "Welche unzähligen "Wege sind heute zurückgelegt, von denen der unsere nur ein winziges Teilchen ist. "Wer das alles überschauen könnte! Diese rasenden Irrfahrten mit ihren tausend wechselnden Spannungen, durch die das Einzelschicksal seine dunklen Linien in den feurigen Teppich dieser Landschaft webt! Dies alles zusammengesetzt zum Bilde einer homerischen Schlacht!

Wir suchen einen Kreidebrocken aus dem aufgewühlten Boden hervor und drücken dem grauen Stahl der Geschützrohre durch die Nummer unserer Kompanie ein Zeichen auf. Dann verlassen wir eilig diesen unheimlichen Ort, an dem die Vernichtungsmaschinen wie gefährliche Tiere nur zu schlafen scheinen. Wenn wir davonkommen sollten, werden wir später unseren Kindern berichten können, daß wir an das Ei des Vogel Rock geschlagen haben, gleich Sindbad dem Seefahrer.

Im letzten Schimmer des Tages erreichen wir den Unterstand. Die Posten sind schon eingeteilt. Wir legen uns nieder und hüllen Decken und Mäntel von Gefallenen über uns, aber wir behalten die Gewehre im Arm als unseren köstlichsten Besitz, Zuweilen flackert der silbrige Schein einer Leuchtkugel in unsere enge Hohle hinein. Hier und dort im weiten Raum schwillt das Feuer noch einmal zu brausenden Stürmen an, um ebenso plötzlich wieder zu verstummen. Allmählich wiegt uns der eintönige Gesang der Granatbahnen in Schlaf.   - Ernst Jünger, Feuer und Blut. Hamburg 1929

 

Waffe Militär

 

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