rbeitsmensch Als Konsequenz der Findlingsproblematik wurde der chronische Alleinarbeiter Smitt mit einem Rohbilddeutungsassistenten ausgestattet. Wir ließen ihn als unseren Mann an langer Leine laufen. Täglich sprach er seinen Bericht auf Band. Wir stellten keine Fragen, um den Output-Strom der Arbeitskontakt-abfühlung nicht zu hemmen.
Aus
tausendundeinem Alltagsplitter ergab sich die Intimschau auf den
Arbeitsmenschen Smitt, so wie ihn seine Untergebenen erfühlten. Smitt
war in den drei Rohrwelten beliebt und unbeliebt. Im Ablauf einer
einzigen Arbeits-verlaufserkfärung sprang er vom Sie zum Du und endete
erneut im Siezen. Er stellte seinen Mitarbeitern während schwieriger
Demontagearbeit unvorhersehbare, peinlich private Fragen. An manchen
Tagen bestand er, weil er sich für übelriechend hielt, auf einem
Bannkreis von zwei Metern rings um seinen Leib. Dann mußten ihm die
Werkzeuge, selbst teures elektronisches Gerät, frei zugeworfen werden.
Im Anschluß an solche Quarantäne-Tage kam es nicht selten zu
körperlichen Übergriffen auf die ihm Untergebenen. Ein alter Schlosser
beschwerte sich noch kurz vor dem Ende seiner Lebensarbeitszeit beim
Personalrat. Smitt habe ihn mehrfach wegen besonders gut gelungener
Rohrbohrlöcher, zweimal auch wegen seines präzisen Freihandschnitts mit
der Metalltrennscheibe umarmt und ohne jede Vorwarnung auf Stirn und
Schädeldach geküßt. - Georg Klein, Anrufung des blinden Fisches. Berlin 2001
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