nregung
Laut Aristoteles, Plinius
und Aelian kann die Rebhenne bereits durch den bloßen Klang der Stimme
des Hahnes oder durch seine vom Wind
herangeführte Witterung befruchtet werden. Plinius sagt, daß »kein anderes
Tier so bereit für sexuelle Empfindungen« sei und daß die Hähne, während das
Weibchen auf dem Gelege hockt, ihren Gefühlen Luft
machen, indem sie es untereinander treiben - eine Beobachtung, die womöglich
zu den organisierten homosexuellen Riten in den Tempeln der syrischen Mondgöttin
anregte, wenngleich auch Hunden und Tauben, die ebenfalls
mit ihrem Kult in Verbindung stehen, diese Gewohnheit zugeschrieben wird. -
(
grav
)
Anregung (2) Erst wurde die Tochter angebunden,
langsam und umständlich wie zu einer Operation. Das erregte sie. Er fluchte:
«Du kleines Rabenaas!» «Oh, diese kleine Schlampe!» Das war jetzt die Mutter.
«Dich werde ich schon Mores lehren!» schrien sie jetzt alle beide und warfen
ihr die unglaublichsten Dinge vor, die sie sicher frei erfunden hatten. Offenbar
banden sie sie an den Bettpfosten fest. Das Kind winselte die ganze Zeit, wie
eine Maus, die in der Falle sitzt. «Heule nur, das wird dir gar nichts helfen,
du Luder, heule nur!» fing die Mutter von neuem an, und dann folgte ein Hagel
von Schimpfworten, als wollte sie ein Pferd antreiben. Sie war schon furchtbar
aufgeregt. «Sei still, Mama», sagte die Kleine mit sanfter Stimme, «schlag'
mich, Mama! Aber sprich nicht so!» Es half ihr nichts, und sie kriegte ihre
ordentliche Tracht Prügel! Ich hörte die ganze Zeit zu, ich wollte ganz sicher
sein, daß ich mich nicht täuschte, daß es das alles wirklich gab. Ich hätte
unmöglich meine Bohnen essen können. Ich konnte auch nicht das Fenster schließen.
Ich konnte mich nicht rühren. Ich konnte nicht das geringste unternehmen. Ich
hörte nur zu, wie immer, überall. Aber wenn ich solche Dinge belauschte, dann
war es mir, als wüchsen Kräfte, wunderbare Kräfte in mir, und das nächste Mal
würde ich noch tiefer niedersteigen und Klagen hören, die ich noch niemals gehört
hatte oder die ich nicht hatte verstehen können, denn wenn man glaubt, daß man
ganz ans Ende gelangt ist, dann sind doch immer wieder neue Klagen da, die man
noch nicht gehört oder verstanden hat.
Wenn sie sie so geschlagen hatten, daß sie keine Kraft mehr zum Heulen hatte,
stöhnte die Kleine doch noch konvulsivisch bei jedem Atemzug ein wenig.
Und in diesem Augenblick hörte ich den Mann dann immer sagen: «Komm' jetzt,
Große! Schnell! Komm' mal her!» Und er war dann offenbar ganz glücklich.
Er meinte die Mutter, und dann schlug die Tür des Nebenzimmers hinter ihnen
ins Schloß. Eines Tages habe ich gehört, wie sie ihm sagte: «Oh, Julien, ich
liebe dich so, daß ich deine Scheiße fressen würde, du könntest noch so große
Würste machen!...» - (
reise
)
Anregung (2) Der Quästor fragte sich im
Namen des Stipendien-Komitees, ob es Mr. Louit recht sei, einen kurzen Bericht
über die Anregungen zu erstatten, die er für seine Studien bei seinem kurzen
Aufenthalt auf dem Lande gewonnen habe. Louit erwiderte, daß es ihm ein Vergnügen
gewesen wäre, dies zu tun, wenn er nicht das Mißgeschick gehabt hätte, eben
am Morgen seiner Abreise aus dem Westen zwischen elf und zwölf in der Herrentoilette
des Bahnhofs von Ennis die einhundertfünf losen Zettel
zu verlegen, die beidseitig mit Kurzschriftnotizen über die ganze fragliche
Zeit bedeckt waren. Dies entspreche, wie er hinzufügte, einem Durchschnitt von
nicht weniger als fünf Blättern oder zehn Seiten pro Tag. Er sei nun in äußerstem
Maße, ja, wie er fürchte, sogar mehr, als seine Kräfte erlaubten, darum bemüht,
sein Manuskript wieder aufzutreiben, das als Manuskript nicht den geringsten
Wert für irgend jemanden haben könnte, es sei denn für ihn selbst und womöglich
für die Menschheit. Aber nach seiner Kenntnis der Bahnhofstoiletten, vor allem
der des Eisenbahnnetzes im Westen, werde alles, was dort hinterlassen wird und
die geringste Ähnlichkeit mit Papier hat, alles, mit Ausnahme vielleicht der
Visitenkarten, Briefmarken, Lottoscheine und gelochten Fahrkarten, unterschiedslos
fortgespült und gehe so verloren, für immer. So daß seine Anstrengungen, sein
Eigentum wiederzugewinnen, die durch mangelnde Kräfte und fehlende Gelder sehr
beeinträchtigt würden, eher zum Scheitern verurteilt als erfolgversprechend
zu sein schienen. Und ein solcher Verlust sei nicht wiedergutzumachen, denn
an die zahllosen Beobachtungen, die er während seiner Rundreise gemacht habe
und an die Überlegungen, die sich daraus ergeben hätten und die hastig unter
den widrigsten Umständen zu Papier gebracht worden seien, könne er sich zu seinem
größten Bedauern kaum oder gar nicht mehr erinnern. - (wat)
Anregung (3)
- Nicole Claviloux