nomalocaris
 

Die beiden Arten von Anomalocaris, die wir kennen: oben, von der Unterseite gesehen, Anomalocaris nathorsti mit dem kreisförmigen Mund, den Walcott fälschlich als eine Qualle identifizierte, und den paarigen Mundwerkzeugen; unten, von der Seite gesehen, Anomalocaris canalensis in schwimmender Position. - Zeichnung von Marianne Collins.

Der lange ovale Kopf von Anomalocaris trägt im hinteren Teil am Rande der Oberseite ein Paar große Augen auf kurzen Stielen. Auf der Unterseite befindet sich in der Nähe der Vorderkante, vor dem kreisrunden, in der Mittelachse gelegenen Mund, das Paar Mundwerkzeuge. Die den Mund einfassenden Platten konnten dessen Öffnung erheblich zusammenziehen, sie aber nicht vollkommen schließen (jedenfalls in keiner der Orientierungen, die Whittington oder Briggs zu rekonstruieren vermochten), so daß der Mund wahrscheinlich ständig offen blieb, zumindest teilweise.

Whittington und Briggs vermuten, daß der Mund wie ein Nußknacker funktioniert habe; Anomalocaris brachte seine Beute mit Hilfe der Anhänge vor die Öffnung  und zermalmte sie dann durch Zusammenziehung. Die Innenkanten der Platten im Peytoia-Rund tragen allesamt Zähne. Bei einem Exemplar fanden Whittington und Briggs drei weitere Zahnreihen, die parallel hintereinander das Rund des Mundes umstanden, Die Zähne in diesen Reihen könnten an


 Die mutmaßliche Ernährungsweise von Anomalocaris. (A) Der Kopf von Anomalocaris nathorsti, von der Seite gesehen, das Mundwerkzeug ausgestreckt (oben) und eingerollt, um Nahrung zum Mund zu bringen (unten). (B) Derselbe Vorgang, von vorn gesehen. (C) Das eingerollte, Nahrung zum Mund reichende Mundwerkzeug - von unten gesehen - von Anomalocaris nathorsti (oben) und Anomalocaris canadensis (unten).

der Mundöffnung befestigt gewesen sein, aber wahrscheinlich gingen sie von den Wänden des Schlundes aus und versahen auf diese Weise Anomalocaris mit einem furchterregenden Waffenarsenal sowohl im Mund selbst als auch am vorderen Ende des Darms.

Hinter dem Mund trägt der Kopf auf der Bauchseite drei Paar einander stark überschneidende Lappen. Der Rumpf hinter dem Kopf ist untergliedert in elf Lappen von dreieckiger Grundform, deren nach hinten weisender Scheitelpunkt auf der Mittellinie liegt. Die Lappen sind in Rumpfmitte am breitesten und verjüngen sich vor und hinter der Mitte gleichmäßig. Wie die drei Lappen am hinteren Ende des Kopfes überlappen sich auch diese sehr stark. Das Rumpfende ist kurz und stumpf, ohne einen Stachel oder Lappen als Fortsatz. Auf der Oberseite jedes Lappen befindet sich ein vielschichtiges Gebilde aus zusammengesetzten Lamellen, vermutlich eine Kieme.

Rekonstruktion von Anomalocaris während des Schwimmens, von der Seite gesehen

Da Anomalocaris keinerlei Körperanhänge besitzt, ist anzunehmen, daß es nicht auf dem Boden gelaufen oder gekrochen ist. Whittington und Briggs rekonstruieren Anomalocaris als einen guten Schwimmer, der sich durch koordinierte wellenartige Bewegung der Körperlappen fortbewegte, wenn auch nicht mit rasender Geschwindigkeit. Die einander überschneidenden seitlichen Lappen haben daher wahrscheinlich ganz ähnlich funktioniert wie die einzelnen Seitenflossen bestimmter Fische. In Bewegung könnte Anomalocaris einem modernen Rochen geglichen haben, der in seiner breiten, durchgängigen Flosse Wellen erzeugt und sich auf diese Weise durchs Wasser schlängelt. - (go)

Anoomalocaris (2)

- N. N.

Burgess-Shale
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