nalyse, philosophische  Bevor der Uhu seine Beute verschlingt, hat er sie schon im Geiste vorverdaut. Niemals macht er sich über eine ganze Maus her, ohne sich vorher von jedem einzelnen ihrer Teile einen Begriff gemacht zu haben. Die Gegenwart des Leckerbissens, der in seinen Krallen zuckt, wechselt in seinem Bewußtsein langsam in die Vergangenheit über und nimmt so die analytische Tätigkeit eines langsamen Verdauungsgeschehens vorweg. Wir haben es hier mit einem Fall tiefempfundener, bewußter Aneignung zu tun. Durch das scharfe Eindringen seiner Krallen nimmt der Uhu sein Objekt direkt wahr und entwickelt so seine eigenwillige Theorie der Erkenntnis. Das Ding an sich (Nagetier, Kriechtier oder Vogel) gibt sich ihm irgendwie hin. Vielleicht mit Hilfe eines unsichtbaren Klauenhiebs einer momentanen Eingebung; vielleicht auch dank einer logischen Wartezeit, denn wir stellen uns den Uhu doch immer unbeweglich vor, in sich gekehrt und den Jagdgelüsten wie Verfolgen und Fangen wenig zugetan. Wer kann versichern, daß es für fähige Geschöpfe keine Schattenlabyrinthe, keine dunklen Syllogismen gibt, die nach dem kurzen Zuschnappen des Schnabels im Nichts münden? Den Uhu verstehen, heißt, diese Prämisse zu akzeptieren. Harmonisches Kapitell aus gemusterten Feder, das eine griechische Metapher abstützt; unheilvolle Schattenuhr, die in der Seele die Stunde des mittelalterlichen Hexenwahns anzeigt.  - (loe2)

Analyse, philosophische (2)  Nur die großen Städte vermögen der phänomenologischen Spiritualität die Wesenheiten der temporellen und unprobabilistischen Koinzidenzen vor Augen zu führen. Der Philosoph, der ab und zu in die bedeutungslose und utilitäre Inexistentialität eines Autobusses der Linie S steigt, kann hier mit der Klarheit seines tannenzapfenförmigen Auges die flüchtigen und farblosen Erscheinungen eines vom langen Hals der Eitelkeit und dem Hutgeflecht der Ignoranz heimgesuchten profanen Bewußtseins erblicken. Diese Materie ohne wirkliche Entelechie wirft sich manchmal in dem kategorischen Imperativ ihres anklagenden »Elan vital« gegen die neoberkeleyische Irrealität eines von Bewußtsein unbeschwerten korporellen Mechanismus. Eine solche moralische Haltung führt darauf den Unbewußtesten der beiden zu einer leeren Räumlichkeit hin, wo er sich in seine primären und gebogenen Bestandteile auflöst. Fortgesetzt wird die philosophische Untersuchung für gewöhnlich durch die zwar zufällige, aber zugleich auch erhebende Begegnung des gleichen Wesens, begleitet von seiner unwesentlichen und nahtumhüllten Replik, die ihm den noumenalen Rat erteilt, den soziologisch zu tief gelagerten Uberzieherknopf-Begriff auf die Ebene der Urteilskraft zu transponieren. - (que)
 
 

Philosophie Analyse

 

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