Ameisenhochzeit   Auf dem schönen Uferdamm, wo ich vergnüglich umherging, erschienen in der Luft und in geringen Abständen kleine Wölkchen dicker Insekten, die sich im Kreise drehten, sehr rasch flogen und die man für Mücken oder schmetterlingsartige Fliegen halten mußte. Oft schwebte so ein Wölkchen in einer Hohe, daß man mit der Hand danach greifen konnte. Ich war nicht faul und fing nacheinander etliche dieser Fliegen. Sie alle konnte ich unschwer erkennen; es waren beflügelte Ameisen, wie ich sie ähnlich bei jedem Schritt auf den kleinen Erdhaufen gefunden hatte. Aber ich bemerkte ohne Schwierigkeit etwas sehr Wichtiges: ich faßte sie nämlich beinahe immer paarweise. Nicht nur, daß ich eine einzelne große und kleine Ameise gefunden hätte, nein, sie waren meistens miteinander verbunden, und ich hielt sie lange in der Hand, ohne daß sie sich trennten. Die kleine saß auf der dicken, wie bei der Paarung der gewöhnlichen Fliegen das Männchen auf dem Weibchen sitzt. Das Hinterteil der kleinen Ameise war umgebogen, um sich dem des weiblichen Tierchens anzuschmiegen; und es klebte so fest, daß man Kraft anwenden mußte, wollte man es losreißen. Der Körper dieses kleinen Männchens war kaum halb so groß wie der des Weibchens. Er konnte also auch nur deren hinteren Teil bedecken. Ich drückte auf den Leib etlicher dieser dicken Ameisen und preßte Eiertrauben heraus.    - Réaumur, nach (maet)
 
 

Ameise Hochzeit

 

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