lphabet
Zeichen, die bedeuten, Spiele in der Mundhöhle, die
man kostet, und Blätter, die man erblättert, Alphabet und ABC,
das ist nicht das gleiche: das Alphabet wirkt vornehmer und das ABC grobschlächtiger,
wobei der Reinlichkeitsgrad die jeweilige Einordnung ermöglicht. Das ABC, mit
grauen Fingerabdrücken befleckt, beschränkt sich auf das Büchlein, worin man
lernt; es bleibt der Schule verhaftet und riecht immer mehr oder minder nach
alter Tinte oder Papier; von diesen stofflichen Ingredienzen — vorsintflutliche
Ablagerungen der Schulklasse — kommt es nie los. Dagegen schwingt
das Alphabet sich auf oder läuft in großen Schritten:
Buchstaben in Fechterhaltung, mit Flügelgirlanden,
gestaffelt wie Felsformationen; ein Ensemble von Figuren, die sich wie die Partner
eines Spiels im Raum verteilen oder aneinanderprallen, sich auswechseln wie
die in der Vielfalt ihrer Schwarz-Weiß-Geometrie changierenden Schnittflächen
der auf den Tisch geworfenen Würfel. - Michel Leiris, Die Spielregel I. Streichungen. München 1982
(zuerst 1948)
|
||
|
||