llerheiligen    Es war der Vorabend von Allerheiligen. Und es waren viele Leute drinnen versammelt, um Allerheiligen tüchtig zu feiern, wie es üblich war. Sie saßen beisammen, und sie sangen Lieder und brannten zum Spaß Nüsse ab und trieben allerlei Scherz und Schabernack.

Dem Spitzbuben wurde die Zeit lang, bis die Leute auseinandergingen; er stand auf, ging hinunter in den Stall und machte allem Vieh die Halsriemen los. Dann kam er zurück und ging wieder auf den Dachboden. Das Vieh fing an, einander zu stoßen und zu brüllen. Alle Leute, die in der Stube waren, liefen hin, um das Vieh auseinanderzuhalten, bis jede Kuh wieder angebunden war; und während sie das taten, ging der Spitzbube hinunter in die Stube und stahl alle Nüsse weg. Dann kam er zurück auf den Dachboden und legte sich nieder hinter den Rücken des schwarzen Schurken.

Nun war hinter dem Rücken des schwarzen Schurken auch eine große gegerbte Kuhhaut, und der Spitzbube holte Nadel und Faden herbei, und er nähte den Saum vom Rock des schwarzen Schurken an die gegerbte Haut, die hinter ihm war; und als die Leute wieder in die Wohnstube kamen, waren ihre Nüsse weg; und sie suchten ihre Nüsse und meinten, es wäre jemand hereingekommen, um ihnen einen Streich zu spielen, und der hätte die Nüsse genommen. So setzten sie sich ans Feuer, ganz still und ohne zu reden.

Sagte der Spitzbube zum schwarzen Schurken: »Ich möchte eine Nuß knacken.«

»Du sollst keine Nuß knacken«, sagte der schwarze Schurke, »sie werden dich hören, und man wird uns fangen.«

Sagte der Spitzbube: »Noch nie habe ich Allerheiligen gefeiert, ohne Nüsse zu knacken«, und er knackte eine.

Die Leute, die unten in der Wohnstube saßen, hörten ihn und sagten:

»Da ist doch wer oben auf dem Dachboden, der knackt unsere Nüsse, wir wollen hinaufgehen und ihn fangen.«

Als der schwarze Schurke das hörte, sprang er vom Dachboden herunter, lief hinaus und zog die Kuhhaut am Rockschoß hinter sich her. Alle schrien, da sei der schwarze Schurke und hätte eine Kuhhaut gestohlen; er floh und sie hinterher, und er war schon ein großes Stück vom Hause weg, ehe es ihm gelang, die Kuhhaut abzureißen und die Leute hinter sich zu lassen. Aber in der Zeit, in der die Leute hinter dem schwarzen Schurken herrannten, kam der Spitzbube vom Dachboden herunter. Er stöberte im ganzen Haus herum, stieß auf die Truhe und nahm die Beutel, in denen das Gold und das Silber war, heraus. Dann nahm er einen Laib Brot mit und Butter und Käse, das Beste vom Besten, was er fand, und war auf und davon. - (schot)

 

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