bwischen Angestrengt halb aufgerichtet hielt sie vorsichtig mit zwei Fingern, den Fingerspitzen, das Tempotaschentuch, mit dem sie es sich vom Bauch abwischte, ganz darauf konzentriert, das mit diesem Tempotaschentuch wegzuwischen, tupfend, reibend, aufsaugend neben ihm in den durcheinandergeratenen Bettdecken und Kissen, und durch diese sichtbare Konzentration, mit der sie das in dem Augenblick tat, fühlte er sich nicht gerade verletzt, nicht direkt abgestoßen, aber doch mißverstanden, denn ihre behutsame, vorsichtig tupfende Bewegung, ihre beiden Fingerspitzen, die vorsichtig das Taschentuch hielten, war etwas viel zu Sauberes, das andere vorher erschien nachträglich dagegen schmieriger, formloser, und beides, diese so präzise tupfende Bewegung über ihre Bauchfläche und die letzte verkrampft keuchende Bewegung, mit der er es ihr auf den Bauch geschüttet hatte, setzte sich zu sehr voneinander ab, es waren zwei Verhaltensweisen, die er nicht zusammenbringen konnte.
Er sah ihr zu, wie sie es machte, und verstand nicht ihre saubere Sorgfältigkeit,
die, so wie sie es eben machte, ganz abgerückt davon und mit einem unpersönlichen
Interesse, um so vieles vernünftiger wirkte als seine Bewegung vorher auf
ihr. Dies war jetzt exakter, vernünftiger, empfand er, während er sie wortlos
beobachtete, ihre Hand, schmal und feingliedrig, sehr sauber, ihre sauberen
schmalen Finger, ihre plötzlich scheinbar so empfindlich gewordenen Fingerspitzen.
Ihre Finger, die Fingerspitzen stießen ihn ab, er war plötzlich selber
empfindlich geworden, fühlte sich durch sie herausgefordert. Sie waren
viel zu deutlich vor ihm, sie prägten sich ihm viel zu genau ein, und er
mochte ihre Hand und ihre Finger nicht. -
(brink)
Abwischen (2)
|
||
|
||