Absitzen  Er schwitzt wie ein Marathonläufer, als er vom Sattel rutscht, mit dem linken Fuß im Steigbügel hängenbleibt und in einem Orkan aus Staub und Ziegenhaar dumpf auf dem Boden aufschlägt. Er bleibt einen Moment liegen und denkt: Christus im Himmel, was hab ich jetzt wieder gemacht, während Dassoud und Ali Blicke tauschen und Johnson ihm zu Hilfe eilt. Nachdem er das Pferd beruhigt, den Steigbügel gelockert und schließlich den Stiefel befreit hat, gelingt es Johnson, ihn zu erlösen. Doch dies ist nur der Anfang. Der Boden hier, so scheint es, ist ein Mekka für alle Sahel-Bewohner mit Verstopfung, eine einladende Latrine für Mutter Natur und all ihre Schöpfungen, ob gefiedert, bepelzt oder geschuppt. Hier liegen Zlegenköttel Seite an Seite mit Hyänendreck; körnige Pakete Kamelmist, Hundescheiße, Kuhscheiße und Schafscheiße ringeln sich um die verdorrten, fadenförmigen Losungen von Ottern und Eidechsen; sogar vereinzelte Steinbockexkremente liegen herum. Mungo erhebt sich aus dem Morast, wischt sich die jubbah ab und klopft seinen Hut aus. „Tut mir leid", sagt er. Ali zuckt die Achseln. Dann bedeutet er ihm zu folgen, verschwindet durch die wehenden, einander berührenden Eingangsklappen von Fatimas Zelt und taucht in das Mysterium dahinter ein. Mungo stinkt nun wie ein ganzer Zoo, sein Rücken ist eine abstrakte, in Malven-, Siena-und Dunkelgelbtönen gehaltene Collage. Als Vertreter von König Georg III. und ganz England folgt er dem Emir von Ludamar ins Heiligtum der Königin.  - T. Coraghessan Boyle, Wassermusik. Reinbek bei Hamburg 1990
 
 

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