Abschiedsprosit    Aus den Konfidenzen der Frau A. hatte man erfahren, daß er einen Teil des fatalen Tages in einer benachbarten Stadt zugebracht; müde zurückgekehrt, hatte er in unhöflicher Zerstreutheit gegessen, ein wenig Wein getrunken - was bei ihm, der beinahe gänzlich enthaltsam lebte, sehr ungewöhnlich war und mir als ein nicht uneleganter Abschiedsprosit erschien, - hatte sich sehr früh zu Bett begeben. Nachts wurde die Frau durch ein Röcheln geweckt, der herbeigeeilte Arzt stellte den letzten Todeskampf, den Tod fest.

Ich erwarb mir das Zutrauen dieses Arztes, der ein verkommener, schlagflüssiger Säufer war. Wenn etwas ihn erregte, wurde sein Körper von einem unheimlichen Zittern erschüttert. Dieser Hinschied erregte ihn: so daß ich nicht ohne Erheiterung zur Vorstellung verführt wurde, er wolle diesem seinen eigenen, überstürzten Hinschied hinzufügen als schmückende Beigabe, Sklavenkadaver oder frommes Reittier, das man über dem harzigen Scheiterhaufen des alten Häuptlings schlachtet.    - Giorgio Manganelli, Omegabet. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1969)

Abschied

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