bhängig
machen 5te Regel. Abhängig machen. Nicht der Vergolder, der Anbeter
macht den Götzen. Der Kluge sieht lieber Leute, die seiner bedürfen, als solche
die sich ihm verpflichtet fühlen. In Hoffnung halten, ist Höflingsart; auf Dank
rechnen, Bauernart: denn dieser ist so vergeßlich, als jene von gutem Gedächtniß.
Abhängigkeit wirft mehr ab, als Erkenntlichkeit. Nach gelöschtem Durst kehrt
man der Quelle den Rücken, und die ausgequetschte Pomeranze fällt von der goldnen
Schüssel in den Koth. Hat man uns nicht mehr nöthig; so hat man auch nicht mehr
mit uns zu thun, und die Werthschätzung hat ein Ende. Man nehme also von den
Händen der Erfahrung die wichtige Lehre hin, daß man nicht die Abhängigkeit
durch gänzliche Befriedigung aufzuheben, sondern sie zu erhalten habe; so daß
man stets nothwendig bleibe, selbst seinem Fürsten. Jedoch gehe man nicht so
weit, zu schweigen, damit er Fehler begehe, und mache nicht, des eigenen Vortheils
halber, den fremden Schaden unheilbar. - (
ora
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